Gedankengänge....
Wenn du der wahren unperfekten Frau begegnest, triffst du erst augenscheinlich auf ein Wesen voller Selbstzweifel, Ängste, Schmerz, Trauer und Wut.
Sie sitzt an einem Fluß, du schaust ihr zu wie aus einem Versteck. Wie sie jetzt da sitzt zart, weich und verletzlich. Manchmal taucht sie ihre Zehen ins Wasser und ein Lächeln zeichnet ihr Gesicht.
Noch immer stehst du und beobachtest sie, eine Faszination geht von ihr aus, mehr als verwirrend.
Wie sie da sitzt, mit sich selbst kämpfend und windend in all ihren Gefühlen und Emotionen gefangen, verstrickt.
Wieder berührt sie den Fluß, sanft gleitet ihre Hand in das fließende Gewässer. Du kannst ihr Herz in ihrer Brust pulsieren sehen. Langsam, ganz langsam gleitet ihr Körper nach und nach ins Wasser, im letzten Moment kannst du noch Angst in ihren Gesichtszügen erkennen. Dann ist sie verschwunden.
Gebannt hälst du den Atem an, genau in diesem Moment schnellt ihr Körper nach oben und ein Ohren betäubender Schrei aus ihrer Kehle zerreißt die Stille um dich, Tränen rinnen ihre Wangen hinab, ihr schluchzen ist so voller Schmerz das es dein Herz fast zerreißt.
Langsam kehrt sie zurück. Am Ufer sitzend, verletzlich, weich und lächelnd, findest du sie, die unperfekte Frau.
Sie hat sie alle gesehen, die Kerben auf ihrem Herzen, ihre Wut, ihren Ärger, ihre Trauer und sie weiß das sie Teil des Lebens sind.
Wenn du ihr begegnen solltest, der unpferfekten Frau, wundere dich nicht über ihre perfekte Unperfektion.
(Elke Ossweiler)
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